News List with teaser in columns

Universität Siegen: Alternative Lernwege

von Admin Berufsschullehrer

Schülerinnen und Schüler vom Gymnasium Stift Keppel erschließen sich im Labor der Uni Siegen die physikalischen Grundlagen bei der Instandsetzung von Bremsen.

Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Stift Keppel waren zwei Tage lang zu Gast im fahrzeugdidaktischen Labor der Universität am Lehrgebiet „TVD - Technikdidaktik am Berufskolleg“ bei Prof. Dr. Ralph Dreher.

Im Mittelpunkt des Projektes, das gemeinsam mit Studienrat Markus Diehl vom Gymnasium Stift Keppel (Hilchenbach) und Jens Jüngst als Technikermeister am TVD entwickelt wurde, stand die Instandsetzung von Pkw-Scheibenbremsen bei den Versuchsfahrzeugen.

Dabei hatten die Schülerinnen und Schüler zum einen die Aufgabe, anhand von Werkstattunterlagen die optimalen Arbeitsprozesse zur Demontage, Remontage und Überprüfung der instandgesetzten Bremsanlagen selbst zu entwickeln und zu erproben. Zum anderen konnten die Schülerinnen und Schüler sich dabei innerhalb der jeweiligen Handlungssituationen die physikalischen Prinzipien aneignen: Kraft und Druck, Pascal´sches Prinzip, hydraulische Übersetzung, Abbremsung als Verhältnis von Bremskraft und Gewichtskraft. Abgerundet wurde die Lerneinheit durch einen Blick in die neue Realität – der verschleißfreien elektrischen Rekuperationsbremse, wie sie bei den aktuellen Elektrofahrzeugen zur gleichzeitigen Bremsunterstützung wie Energierückgewinnung eingesetzt wird.

Prof. Dreher erläuterte, dass man den Schülerinnen und Schülern hiermit einen alternativen Lernweg aufzeigen will, wie er die berufliche Bildung prägt. Das Erschließen von Theorie aus der konkreten Arbeitsaufgabe, also eine Praxis-Theorie-Verzahnung, seiein Lernen, was vielen Schülerinnen und Schülern den Zugang zu den Inhalten der MINT-Fächern erleichtert. Motivierend wirke dabei die Möglichkeit, selbst sein Handeln zu entwickeln, zu erproben und zu reflektieren, um dabei zu erkennen, wie und warum hier die Naturgesetze zu berücksichtigen sind. Dem pflichtete Lehrer Markus Diehl bei: „Die Schülerinnen und Schüler werden hier nicht mit den für sie abstrakten physikalischen Prinzipien konfrontiert, sondern erkennen, dass die Anwendung dieser Prinzipien tagtäglich im eigenen Umfeld geschieht und Teil des eigenen Lebens sind.“

Fazit aller Beteiligten: Dieses Projekt soll wiederholt und kontinuierlich weiterentwickelt werden. Prof. Dreher betonte: „Wir brauchen gerade in unserer Region den Nachwuchs in den gewerblich-technischen Berufen. Dazu müssen wir zeigen, wie attraktiv dort gelernt wird und dass das Geforderte, nämlich sich mit der Sache und sich selbst auseinanderzusetzen, ein toller Baustein für eine berufliche Karriere ist – in der Wirtschaft, aber auch bei einem sich anschließenden Studium."

Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Stift Keppel waren zwei Tage lang zu Gast im fahrzeugdidaktischen Labor der Universität Siegen. (Foto: Universität Siegen/Carsten Schmale)

 

Quelle: Alternative Lernwege | Universität Siegen (uni-siegen.de)

Online Artikel Süddeutsche, 04.03.2024: Tischler statt Schreibtisch

von Manuela Bubenzer

Fachkräftemangel im Handwerk

Immer mehr Schülerinnen und Schüler machen Abitur und wollen studieren. Aber wer baut dann Häuser, wer repariert Fahrräder und wer schneidet Haare? Gesellschaft und Bildungspolitik müssen umdenken.

In den Hallen der Münchner Messestadt konnte man zuletzt das Gefühl bekommen: Im Handwerk läuft alles wunderbar. Bis zum vergangenen Sonntag fand dort die internationale Handwerksmesse statt, 812 Aussteller auf 63 000 Quadratmetern feierten sich selbst. Wer dagegen in letzter Zeit mal versucht hat, eine Waschmaschine oder Klospülung reparieren zu lassen, hat möglicherweise einen anderen Eindruck vom Zustand der Branche.

Dem Handwerk mangelt es an Fachkräften und Nachwuchs. 237 000 Stellen waren im Jahr 2022 offen, so viele wie noch nie. Jeder sechste Ausbildungsplatz war nicht besetzt. Es fehlen Elektriker und Kfz-Mechanikerinnen, Klempnerinnen und Konditoren.

Nun kann man mit den Schultern zucken und das für eine natürliche Entwicklung halten in Zeiten, in denen immer mehr junge Leute Abitur machen und studieren. Und ja, es ist wichtig (und nebenbei bemerkt in Deutschland noch längst nicht erreicht), dass das Bildungssystem durchlässig und eine akademische Karriere unabhängig vom Elternhaus möglich ist. Trotzdem wird es für die Gesellschaft zum Problem, wenn irgendwann nur noch studierte Leute vor Computern sitzen. Wer baut dann Häuser? Wer repariert Autos, Züge, Fahrräder? Wer schneidet Haare? Noch können Roboter oder künstliche Intelligenz diese Arbeiten nicht übernehmen.

Nun ist es nicht so, dass sich niemand mehr für handwerkliche Berufe interessiert. In einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln gab knapp ein Drittel der befragten Jugendlichen an, dass sie sich eine Karriere im Handwerk vorstellen könnten. Trotzdem arbeitete nur jeder Zehnte von ihnen in diesem Bereich. Es gibt also durchaus ein Potenzial, aber es wird verschenkt.

Am Stand der bayerischen Metzger auf der Handwerksmesse konnte man "Game of Thrones" mit Figuren wie dem "Keulen-Krieger" oder der "Filet-Fee" nachspielen. Hört man sich unter Auszubildenden um, ist das nicht unbedingt das, was es bräuchte, um das Handwerk attraktiver zu machen. Sie erzählen von veralteten Computern an Berufsschulen, von acht Stunden Arbeit ohne Pause, von vier Uhr morgens an, von Ausbildern, die sagen: "Da musste ich früher auch durch." Noch vor zehn Jahren gab es durchschnittlich mehr Bewerber als Ausbildungsplätze, heute hat sich das Verhältnis umgekehrt. In vielen Branchen sind es nicht die Azubis, die um Stellen betteln müssen, sondern die Betriebe, die um Auszubildende werben müssen.

Das Abitur ist nicht der einzige Bildungserfolg

-----------------------------------------------

Pauschal über die Generation Z zu schimpfen hilft da wenig. Wenn Betriebe junge Leute einstellen und halten wollen, müssen sie einen Schritt auf sie zugehen. Das kann mit einem wertschätzenden Umgangston und individuellem Feedback anfangen, es kann über flexiblere Arbeitszeiten und mehr Urlaubstage bis hin zur Viertagewoche gehen. In Freiburg gibt es seit Kurzem eine Bäckerei, die erst um elf Uhr morgens öffnet. Mit Personalnot hat sie nicht zu kämpfen, der Chef bekommt mehr Bewerbungen, als er junge Leute einstellen kann.

Wobei man sich auch nichts vormachen muss: Ein Bäcker mag sich in einen Brotsommelier verwandeln können, in vielen anderen Gewerken werden sich die Bedingungen nicht von heute auf morgen verändern lassen. Wer Karosserieteile zusammenschweißt, muss Lärm und Staub aushalten, wer ein Dach deckt, muss schwere Platten tragen und auf Häusern herumklettern.

Das vielleicht Wichtigste, was Kunden, Politiker, die Gesellschaft Handwerkerinnen und Handwerkern deshalb entgegenbringen können, ist: Anerkennung. Das Gymnasium und die Uni sollten nicht die einzigen Stationen auf dem Weg in den Beruf sein, die sich Eltern für ihre Kinder wünschen. Bildungserfolg sollte nicht nur in Abiturienten- oder Studierendenquoten gemessen werden. Auch wenn ein Mittelschüler nach der Ausbildung seine Meisterprüfung als Metzger schafft, ist das eine Erfolgsgeschichte. Und auch eine Abiturientin, die sich für eine Lehre als Tischlerin entscheidet, kann Karriere machen.

Erst einmal muss man wissen, welche Berufe es überhaupt gibt

------------------------------------------------------------

Viele junge Leute machen sich erst viel zu spät Gedanken darüber, welcher Beruf sie interessieren könnte. Flüchten nach der Schule erst mal in ein Gap Year oder fangen irgendeine Ausbildung oder irgendein Studium an, ohne eine Vorstellung davon zu haben, was sie später damit anfangen wollen. Fast ein Drittel der Bachelorstudierenden bricht ab. Deshalb ist es wichtig, schon an der Schule über verschiedene Berufe aufzuklären, durch Kooperationen mit Ausbildungsbetrieben, Orientierungstage mit Leuten aus der Praxis, gut vor- und nachbereitete Praktika. Und zwar nicht nur an den Mittel- und Realschulen, sondern auch an den Gymnasien.

Wenn Deutschland zukunftsfähig sein will, braucht es natürlich Wissenschaftlerinnen und Ingenieure. Aber es braucht auch Handwerkerinnen und Handwerker, die Stromleitungen für E-Ladesäulen verlegen, die Schienennetze ausbauen und Wärmepumpen installieren. Mit einem Meister-, Techniker oder Fachschulabschluss verdient man im Schnitt übrigens mehr als mit einem Bachelorabschluss.

Kathrin Müller-Lancé

====================

Kathrin Müller-Lancé, Jahrgang 1995, schreibt seit 2019 für die SZ. Vorher: Politik-Studium in Freiburg und Aix-en-Provence. Nach einer Station in Paris seit 2023 Redakteurin im Politik-Ressort.

 

Quelle: Sueddeutsche.de

 

Duale Berufsausbildung - was denn sonst? Link zum online-Magazin: DENK-doch-MAL.de

von Admin Berufsschullehrer

1

spiegel.de: Mehr junge Menschen mit Migrationshintergrund machen Ausbildung in Engpassberufen

von Manuela Bubenzer

1

Präsentation zur ESE WiSe23/24

von Manuela Bubenzer

ESE verpasst!? ...anbei die Präsentaion von Prof. Dreher zur dozentischen Erstsemestereinführung (ESE) der Lehramtsstudiengänge Berufskolleg dual und Vollzeit (Maschinenbautechnik und Elektrotechnik).

Ein Bericht von Krafthand.de: Interview - Denkanstöße für die Kfz-Ausbildung

von Manuela Bubenzer

Unter folgendem Link können Sie das Interview von Herrn Torsten Schmidt (Krafthand Technikmagazin), welches im Rahmen einer Vorstellung des Projekts Diakom-E mit Prof. Dr. phil. Ralph Dreher geführt wurde, lesen.

Quelle: Krafthand Technikmagazin Online

 

Der Artikel ist ebenfalls als PDF verfügbar:

Experte warnt vor „Katastrophe“ - Ausbildungskrise trifft Deutschland hart

von Manuela Bubenzer

Jugend ohne Ausbildung? Immer mehr studieren oder tun offenbar gar nichts

Deutschlands Jugendliche werden immer unselbstständiger. Neue Daten zeigen, dass viele nicht mehr ihren eigenen Lebensunterhalt verdienen, und Experten warnen vor einer bevorstehenden „Katastrophe“.

Laut einer aktuellen Untersuchung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) verdient die Hälfte der 15- bis 24-Jährigen in Deutschland ihren Lebensunterhalt nicht mehr selbst. Im Vergleich dazu waren es 1992 noch 50 Prozent, die hauptsächlich aus eigener Erwerbstätigkeit lebten. Heute sind es nur noch 38 Prozent, während 11 Prozent ihr Haupteinkommen aus öffentlichen Leistungen beziehen. Das berichtet die „Welt“ .

Zwei Hauptgründe werden für diese Entwicklung angeführt. Erstens hat der Zuzug von Migranten einen signifikanten Einfluss. Zweitens gibt es einen Höhepunkt in der Ausbildungskrise. Die Anzahl der Studienanfänger hat sich seit 2006 erheblich erhöht, während die Zahl der Auszubildenden gesunken ist.

Fachkräftemangel wird sich „katastrophal auswirken“

Friedrich Hubert Esser, Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB), äußerte sich besorgt über diese Entwicklung und betonte: „Der Fachkräftemangel wird sich in wenigen Jahren in bestimmten systemrelevanten Branchen katastrophal auswirken“. Er warnte davor, dass dieser Mangel sowohl das Wachstum als auch die Transformation bremsen könnte.

Ein weiteres besorgniserregendes Phänomen ist die steigende Anzahl von Jugendlichen, die weder arbeiten noch eine Ausbildung oder ein Studium absolvieren. Diese Gruppe, oft als „Neets“ bezeichnet, hat laut Eurostat einen neuen Höchststand erreicht.

Immer mehr Kinder aus Zuwanderer-Familien auf staatliche Unterstützung angewiesen

Ein zusätzlicher Faktor für den Trend ist die Migration nach Deutschland, heißt es in der „Welt“. Aktuell leben rund 1,8 Millionen Minderjährige in Familien, die staatliche Leistungen beziehen. Die Zahl der Kinder und Jugendlichen ohne deutsche Staatsangehörigkeit, die auf staatliche Unterstützung angewiesen sind, hat sich seit 2010 fast verdreifacht.

Trotz dieser besorgniserregenden Trends gibt es auch positive Nachrichten. Die Jugendarbeitslosenquote in Deutschland ist im Jahr 2022 gesunken und liegt bei sechs Prozent, was im europäischen Vergleich sehr niedrig ist. Experten führen dies auf das duale Ausbildungssystem in Deutschland zurück.

Quelle: focus.de

 

Ein Artikel aus SPIEGEL Panorama

von Admin Berufsschullehrer

»Nicht die Akademisierung ist das Problem«

Immer mehr Abiturienten machen eine Ausbildung

Droht Deutschland eine Überakademisierung? Eine aktuelle Studie zeigt, dass Politik und Wirtschaft bei ihren Warnungen zum Fachkräftemangel nicht Abiturienten in den Blick nehmen müssten – sondern eine ganz andere Gruppe.

Ausbildung zum Dachdecker: Rund die Hälfte der Abiturienten entscheidet sich für eine Ausbildung (Symbolbild)

Ausbildung zum Dachdecker: Rund die Hälfte der Abiturienten entscheidet sich für eine Ausbildung (Symbolbild)

Foto: Michael Reichel / picture alliance / dpa

Der Vorwurf aus Politik und Wirtschaft geht ungefähr so: Während Deutschland dringend mehr Dachdecker und Lokführerinnen bräuchte, gehen zu viele junge Menschen lieber an die Uni, um BWL oder Germanistik zu studieren. Die Union warnt regelmäßig vor einer »Überakademisierung«, spricht vom »Akademisierungswahn«. Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer forderte im vergangenen Jahr gar eine »Bildungswende«, weil sich immer weniger Menschen für eine Ausbildung begeistern ließen.

Dieses Narrativ ist weitverbreitet, weist aber in die falsche Richtung. Das legt eine Studie nahe, die an diesem Dienstag vorgestellt wird.

Demnach entscheidet sich eine wachsende Zahl an Abiturientinnen und Abiturienten für eine Berufsausbildung. In den vergangenen zehn Jahren ist der Anteil derjenigen, die mit Abitur eine duale oder schulische Ausbildung beginnen, von 35 Prozent im Jahr 2011 auf 47,4 Prozent im Jahr 2021 gestiegen. Das ist das Ergebnis des »Ausbildungsmonitors«, den das Forschungsinstitut für Bildungs- und Sozialökonomie (FiBS) im Auftrag der Bertelsmann Stiftung erstellt hat.

»Von einer mangelnden Attraktivität der Berufsausbildung für Abiturientinnen und Abiturienten kann keine Rede sein«, teilt Dieter Dohmen, FiBS-Direktor und Autor der Studie, mit, »und auch nicht davon, dass sich Abiturientinnen und Abiturienten zu wenig für berufliche Ausbildungen interessieren würden.« Inzwischen strebe knapp die Hälfte eines Abiturjahrgangs eine berufliche Ausbildung an.

 

Jugendliche mit geringer Schulbildung haben immer geringere Chancen

Der Ausbildungsmonitor zeigt allerdings auch, dass die Gesamtzahl der Ausbildungsverträge deutlich gesunken ist. Wurden im Jahr 2007, dem letzten Höchststand, noch 844.000 Ausbildungsverhältnisse neu begründet, so waren es den Angaben zufolge im Jahr 2021 nur noch 706.000.

Der Rückgang erklärt sich der Studie zufolge jedoch nicht damit, dass zu viele junge Menschen mit Abitur an Hochschulen streben. Sondern: Trotz Fachkräftemangel und zahlreicher unbesetzter Ausbildungsplätze haben Jugendliche mit einer geringen Schulbildung immer schlechtere Chancen, eine Ausbildungsstelle zu finden. Diese Gruppe gerate »mehr und mehr ins Abseits«, mahnt Clemens Wieland, Bildungsexperte der Bertelsmann Stiftung.

  • Der Studie zufolge ist die Zahl der Hauptschulabsolventinnen und -absolventen insgesamt gesunken, aber auch der Anteil derjenigen, die eine Ausbildung machen. Zwischen 2011 und 2021 habe sich der Anteil der Jugendlichen mit Hauptschulabschluss, die eine Berufsausbildung beginnen, um ein Fünftel verringert.
  • Bei Schulabgängerinnen und -abgängern mit mittlerem Schulabschluss sind die Übergangsquoten in die Berufsausbildung in den vergangenen 15 Jahren bei etwa 80 Prozent relativ stabil geblieben.
  • Die niedrigsten Übergangsquoten hatten Jugendliche ohne Schulabschluss. Zuletzt, im Jahr 2021, konnte nicht mal ein Drittel von ihnen einen Ausbildungsplatz ergattern.

 

 

Dazu kommt, dass immer weniger Jugendliche in sogenannten Übergangsmaßnahmen aufgefangen werden, um sich weiterzuqualifizieren, einen höheren Schulabschluss anzustreben oder auf eine Ausbildung vorzubereiten. Im Jahr 2005 starteten noch 417.000 Menschen in so eine Maßnahme. 2021 waren es nur 225.000, ein Tiefststand.

»Viel zu viele Jugendliche gehen auf dem Ausbildungsmarkt leer aus oder fallen ganz aus dem System.«

Dieter Dohmen, Direktor des Forschungsinstituts für Bildungs- und Sozialökonomie (FiBS)

Auf den ersten Blick könnte dies ein Hinweis auf eine positive Entwicklung sein. Schließlich hängen weniger junge Menschen, darunter viele Jugendliche mit Hauptschulabschluss, in Programmen fest, die viele als Warteschleife empfinden, bevor sie beruflich durchstarten können. Tatsächlich gibt es jedoch keine Hinweise darauf, dass Jugendliche stattdessen vermehrt direkt eine Stelle auf dem Ausbildungs- oder Arbeitsmarkt finden.

Vielmehr habe sich in den vergangenen Jahren die Zahl der jungen Menschen deutlich erhöht, die sich weder in Ausbildung noch in der Schule oder in Arbeit befinden, heißt es in der Studie. Was sie machen, bleibt unklar. Die englische Abkürzung für diese Gruppe heißt: NEETs (Not in Employment, Education or Training). 2019 wurden in der Gruppe der 15- bis 24-Jährigen 492.000 Personen zu den NEETs gezählt, im vergangenen Jahr waren es 630.000.

»Die Entwicklung ist dramatisch«, sagt Dieter Dohmen. »Viel zu viele Jugendliche gehen auf dem Ausbildungsmarkt leer aus oder fallen ganz aus dem System.« Deutschland müsse die Integrationsfähigkeit des Ausbildungssystems wieder deutlich erhöhen. Der aktuelle Gesetzentwurf zur Ausbildungsgarantie greife hier noch deutlich zu kurz.

Im Jahr 2020 lag die Quote der sogenannten Ungelernten im Alter von 20 bis 35 Jahren laut Berufsbildungsbericht bei 15,5 Prozent und damit bei mehr als 2,3 Millionen jungen Menschen. Bei denjenigen ohne Schulabschluss blieben rund zwei Drittel ohne Ausbildung. Von den jungen Menschen mit Hauptschulabschluss war mehr als ein Drittel ungelernt – und hatte entsprechend schlechte Jobchancen.

Das Fazit der Studie: »Nicht die Akademisierung ist das Problem des Ausbildungssystems, sondern die mangelnde Integration von Jugendlichen mit niedriger Schulbildung.«

 

IW-Studie: Deutschland droht bei Bildung abgehängt zu werden

Die Studie der Bertelsmann Stiftung erscheint wenige Tage, nachdem das arbeitgebernahe Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) gewarnt hatte, Deutschland drohe bei der Bildung im europäischen Vergleich zurückzufallen. »Deutschland hat bei der sehr dynamisch verlaufenen Bildungsexpansion in Europa in den letzten Jahren bis zu einem gewissen Grad den Anschluss verloren«, heißt es in einer IW-Analyse.

Besonders kritisch sei dabei im Hinblick auf die sich mit der Digitalisierung verändernden Anforderungen an die Arbeitskräfte, dass der Anteil der Personen ohne berufsqualifizierenden Abschluss in der Tendenz zunehme.

Der Anteil der Niedrigqualifizierten an der Bevölkerung im Alter zwischen 25 bis 34 Jahren lag 2021 nur noch marginal unter dem EU-Schnitt von 14,8 Prozent. Zudem sei der Anteil der Hochqualifizierten in Deutschland mit 35,7 Prozent gegenüber 41,2 Prozent (EU-Schnitt) deutlich niedriger.

Das Institut räumte ein, dass man das Duale System berücksichtigen müsse: »Behält man die besondere Stellung der beruflichen Bildung in Deutschland im Blick und betrachtet alle Personen mit tertiärem oder berufsbildendem sekundärem Abschluss zusammen, lag der Anteil in Deutschland mit 77,0 Prozent allerdings noch weit über dem EU-Schnitt von 73,4 Prozent.« Jedoch signalisierten aktuelle Statistiken, dass Deutschland zurückfallen könnte.

 

Mit Material von Reuters

 

Von Silke Fokken, 24.01.2023, 05.33 Uhr

 

Quelle: Bildung: Immer mehr Abiturienten machen eine Ausbildung - DER SPIEGEL

 

Ein Artikel der digitalen Ausgabe der Süddeutschen Zeitung vom 03.08.2023

von Manuela Bubenzer

Schule und Bildung

 

"Für guten Unterricht reicht es nicht aus, ein Fach gut zu verstehen"

 

Weil Lehrer fehlen, werben Schulen um Quereinsteiger. Aber eine Ingenieurin ist nicht automatisch eine gute Mathe-Lehrerin. Der Bildungsforscher Johannes Bauer über die Chancen und Risiken von Lehrkräften ohne das übliche Lehramtsstudium.

 

Interview von Kathrin Müller-Lancé

 

12 000 Lehrerinnen und Lehrer fehlen derzeit an deutschen Schulen, eine Schätzung spricht sogar von bis zu 40 000 Lehrkräften. Um freie Stellen zu besetzen, werben die Länder verstärkt um Quereinsteiger. Die Gesellschaft für empirische Bildungsforschung (GEBF) warnte kürzlich in einer Stellungnahme davor, Lehrer ohne ausreichende Qualifikation einzusetzen. Ein Gespräch mit Johannes Bauer, Vizepräsident der GEBF und Professor für Bildungsforschung an der Uni Erfurt, über die Risiken und Chancen dieser Maßnahme.

 

SZ: Herr Bauer, ist ein Quereinsteiger als Lehrer im Klassenzimmer nicht auf jeden Fall besser als gar kein Lehrer?

 

Johannes Bauer: Natürlich ist erst mal wichtig, dass Unterricht überhaupt stattfindet. Wir wollen mit unserer Stellungnahme keineswegs die Arbeit von Quereinsteigern abwerten. Aber man muss schon die Frage stellen, mit welchen Kompetenzen sie unterrichten und ob das den Qualifikationsanforderungen entspricht, die man an Lehrerinnen und Lehrer hat.

 

Kann es nicht sogar Vorteile haben, wenn Lehrerinnen und Lehrer Erfahrungen von außerhalb der Schule mitbringen?

 

Doch. Die Forschung zeigt auch, dass Quereinsteiger viel Enthusiasmus mitbringen und zum Teil anders mit Stress umgehen können. Sie können die Schule auf jeden Fall bereichern. Aber für guten Unterricht reicht es nicht aus, sein Fach gut zu verstehen. Man muss auch wissen, wie man bestimmte Inhalte gut vermittelt, welche Aufgaben man stellen kann, was typische Fehler von Schülern sind. Gute Lehrerinnen und Lehrer müssen sich mit Fachdidaktik und Unterrichtsmethoden auskennen. Woran erkennt man, ob ein Schüler Probleme hat? Wie kann man Leistung einschätzen?

 

Sie sagen, Qualifikationsprogramme wie die für Quereinsteiger im Lehramt würden bei Ärzten oder Ingenieuren nicht akzeptiert. Ist es der Gesellschaft egal, ob Lehrer gut ausgebildet sind?

 

Wenn man sich die öffentlichen Debatten anschaut, kann man diesen Eindruck schon gewinnen. In manchen Modellen wird nicht mal mehr ein Studium vorausgesetzt. In Mecklenburg-Vorpommern kann man zum Beispiel mit einer einschlägigen abgeschlossenen Berufsausbildung als Seiteneinsteiger unterrichten. Manche Seiteneinsteiger unterrichten schon nach wenigen Wochen Vorbereitung. Es ist wichtig, dass man erst mal versucht, Unterricht abzudecken. Aber man muss schon sehen, dass der Lehrberuf ein extrem verantwortungsvoller ist. Lehrer greifen tief in die Lebenschancen von Kindern und Jugendlichen ein, und das über Generationen.

 

Sie warnen auch davor, dass eine Notlösung zum Normalfall werden könnte.

 

Wenn es nicht auf Dauer einheitliche Standards bei der Ausbildung der Quereinsteiger gibt, kann das für die Schülerinnen und Schüler spürbare Konsequenzen haben. Wir sehen in der Forschung, wie wichtig pädagogische und psychologische Kompetenzen für die Qualität des Unterrichts sind. Jemand, der dazu nicht ausgebildet ist, hat womöglich eher Probleme, eine Klasse im Griff zu haben oder bestimmte Inhalte in Mathe oder Physik zu vermitteln. Noch ein langfristiges Problem könnte sein, dass Leute, die sich fürs Lehramt interessieren, den Quereinstieg als leichter wahrnehmen und ihn deshalb dem klassischen Lehramtsstudium vorziehen. Dann würden sich beide Ausbildungswege auf Dauer Konkurrenz machen und am Ende nicht unbedingt zu mehr Lehrerinnen und Lehrern führen. Man hätte also wenig gewonnen.

 

Es gibt in den Bundesländern schon verschiedene Qualifikationsprogramme für Quer- und Seiteneinsteiger. Warum reichen die nicht aus?

 

Momentan gibt es einen ziemlichen Wildwuchs. Jedes Bundesland hat eigene Programme, die oft wenig evaluiert werden. Das macht es schwierig, sich einen Überblick zu verschaffen, wo was wie gut läuft und welche Kompetenzen überhaupt vermittelt werden. Wir fordern in unserer Stellungnahme nicht, dass es keinen Quereinstieg geben darf, aber es muss dafür einheitliche Standards geben.

 

Zum Beispiel?

 

Wir schlagen für alle Quereinsteiger ein verpflichtendes zweijähriges Masterstudium an einer Universität vor, die bereits Lehrer ausbildet. Das muss man mit einzelnen Modulen so flexibel gestalten können, dass es gezielt Lücken füllt - sei es in dem Fach selbst, in der Fachdidaktik oder in den Bildungswissenschaften.

 

Widerspricht sich das nicht: Lehrer ausführlich ausbilden - und den Lehrermangel schnell bekämpfen?

 

Das Modell, das wir vorschlagen, wäre eine Art duales Studium. Die Quereinsteiger würden von Anfang an in Schulen mitarbeiten, aber zunächst zur Unterstützung und Entlastung, zum Beispiel in der Ganztagsbetreuung. Ab dem dritten Semester würden sie dann selbst unterrichten und eigene Klassen übernehmen. Früher selbst zu unterrichten, halten wir für schwierig. Am Anfang geht es vor einer Klasse oft erst mal ums Überleben, das kann ganz ohne Vorbereitung schwierig werden.

 

Wenn Quereinsteiger allein nicht die Lösung sind, was braucht es noch, um den Lehrermangel zu bekämpfen?

 

Man muss den Lehrberuf für junge Menschen insgesamt attraktiver machen, zum Beispiel, indem man Lehrerinnen und Lehrer von organisatorischen Aufgaben entlastet und ihnen mehr Zeit für den tatsächlichen Unterricht lässt. Außerdem verliert man viele angehende Lehrerinnen und Lehrer schon auf dem Weg in den Beruf. Da müsste man überlegen, wie man die Betreuung im Lehramtsstudium verbessern könnte, um zu verhindern, dass diese Leute abbrechen. Es gibt viele Möglichkeiten, das Problem anzugehen. Der Quereinstieg kann da nur ein Baustein sein.

 

Kathrin Müller-Lancé

====================

Kathrin Müller-Lancé, Jahrgang 1995, schreibt seit 2019 für die SZ. Vorher: Politik-Studium in Freiburg und Aix-en-Provence. Nach einer Station in Paris seit 2023 Redakteurin im Politik-Ressort.

 

Quelle:  http://sz.de/1.6089151

 

Ein Bericht von ntv: Kauffrau, Informatiker und Co. - Ausbildung wird für Abiturienten attraktiver

von Manuela Bubenzer

 

Bei einigen Lehrstellen ist die Hochschulreife nahezu eine Voraussetzung. Fast ein Drittel aller Azubis hat mittlerweile Abitur - Tendenz steigend. Aber nicht nur der Beruf des Softwareentwicklers kommt bei den Absolventen gut an.

Immer mehr junge Menschen mit Abitur entscheiden sich für eine Berufsausbildung. Im Jahr 2011 lag der Anteil noch bei 23,0 Prozent, zehn Jahre später bei 29,7 Prozent und damit fast einem Drittel, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Der Anteil der Auszubildenden mit Realschulabschluss blieb mit gut 41 Prozent nahezu unverändert, während der Anteil der Hauptschulabsolventen von 31,6 Prozent auf 24,0 Prozent sank. 2,8 Prozent der Auszubildenden blieben ohne Schulabschluss.

Die schulische Vorbildung hat nach Angaben der Statistikerinnen und Statistiker großen Einfluss auf die Berufswahl. Abiturientinnen wählten am häufigsten eine Ausbildung zur Bürokauffrau (10,8 Prozent), junge Frauen mit Realschulabschluss eine zur medizinischen Fachangestellten und Hauptschulabsolventinnen zur Verkäuferin. Für Abiturienten war der beliebteste Ausbildungsberuf 2021 der des Fachinformatikers (10,8 Prozent). Junge Männer mit Real- oder Hauptschulabschluss entschlossen sich am häufigsten für eine Ausbildung zum Kraftfahrzeugmechatroniker.

Bestimmte Lehrberufe wurden fast ausschließlich mit Bewerberinnen und Bewerbern besetzt, die mindestens Fachhochschulreife vorweisen können. So liegt der Anteil der Abiturientinnen oder Fachabiturienten unter den Auszubildenden als mathematisch-technische Softwareentwickler bei 96 Prozent. In den Berufen Kauffrau für Marketingkommunikation und Medienkaufmann Digital und Print lag der Anteil jeweils bei rund 85 Prozent.

Mit der höheren schulischen Vorbildung steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die jungen Menschen ihre Ausbildung in dem zunächst gewählten Betrieb zu Ende bringen. Mit 16,5 Prozent hatten Abiturientinnen und Abiturienten die geringste Quote zur vorzeitigen Auflösung des Ausbildungsvertrags. Bei Realschülern waren es 24,9 Prozent und bei den Auszubildenden mit oder ohne Hauptschulabschluss gut 38,5 Prozent. Das muss aber nicht automatisch einen Ausbildungsabbruch bedeuten, erläuterte das Bundesamt. Viele wechselten den Betrieb oder ergriffen einen anderen Lehrberuf.

Quelle: ntv.de, fwi/dpa/AFP

 

Ein Bericht von stern.de: "Sind am Limit": Probleme beim Unterricht für Geflüchtete

von Manuela Bubenzer

Zu wenig Lehrer, zu wenig Räume und zu unterschiedliche Leistungsniveaus: Die Berufsschullehrer bemängeln große Probleme beim Unterricht für Flüchtlinge - und fordern vom Land mehr Flexibilität für die Schulen.

 

Die Berufsschullehrer in Baden-Württemberg warnen vor Einschränkungen des Unterrichts für Geflüchtete in Baden-Württemberg. "Schulleitungen und Lehrkräfte sind häufig am Limit. Wenn sich nicht schnell etwas ändert, muss vielerorts der Unterricht gekürzt werden", sagte Thomas Speck, Vorsitzender des Berufsschullehrerverbands BLV am Freitag in Stuttgart. In Ballungsräumen gebe es bereits jetzt erhebliche Einschränkungen, es fehlten Lehrkräfte und Unterrichtsräume.

 

Einer nicht repräsentativen Umfrage des Verbands zufolge hält die Hälfte der befragten Schulleiterinnen und Schulleiter die Situation für angespannt. Die Folgen seien immer längere Wartelisten für Flüchtlinge und mehr Schüler pro Klasse sowie Mehrarbeit für die Lehrer. "Gleichzeitig ist der Verwaltungsaufwand enorm: In immer kürzeren Abständen müssen Stundenpläne neu aufgesetzt und umorganisiert werden", teilte der BLV mit. Der Umfrage zufolge musste mehr als jede fünfte Schulleitung bereits mehrfach die Stundenpläne neu organisieren. Zuerst hatte die "Schwäbische Zeitung" über die Umfrage berichtet.

 

"Ohne weitere, kurzfristige Unterstützung laufen die betroffenen Schulleitungen und Lehrkräfte in eine Überlastungssituation, die das Ausmaß der Belastungen in Folge der Flüchtlingskrise im Jahr 2015 erheblich übersteigen könnte", fürchtet Speck. Die Zahl der Schülerinnen und Schüler in den Vorbereitungsklassen an den Berufsschulen (VABO) seien von Oktober bis Juli von 2845 auf 7950 angestiegen, so der BLV. Auch im kommenden Schuljahr rechnen die Berufsschullehrer mit einer starken Belastung. "Mehr als 80 Prozent dieser Schülerinnen und Schüler bleiben an den beruflichen Schulen", sagte Speck.

 

Zu Beginn des Schuljahres habe der Fokus noch auf ukrainischen Geflüchteten gelegen. "Inzwischen stammen die meisten Geflüchteten wieder aus den arabischen Ländern, zum Beispiel aus Syrien, dem Irak oder Afghanistan", sagte Speck. Das mache es für die Schulen nochmals schwieriger. Manche hätten in ihrem Leben weniger als drei Jahre Schulbildung erhalten, andere, wie die ukrainischen Geflüchteten, kämen aus einem sehr ähnlichen Schulsystem und seien auf dem Weg zum Schulabschluss.

 

Helfen würde den Berufsschulen mehr Flexibilität, sagte Speck: Um die Schüler besser nach ihrem Leistungsstand unterrichten zu können, brauche es dringend mehr unterjährige Klassen, die etwa zum Schulhalbjahr starteten. Dann könne deutlich besser auf unterschiedliche Sprachniveaus eingegangen werden.

 

Aus Sicht der Berufsschullehrer braucht es zudem mehr Vorbereitungsklassen an den allgemeinbildenden Schulen. Es könne nicht sein, dass immer mehr Schülerinnen und Schüler mit 15 Jahren an die beruflichen Schulen geschickt würden, obwohl dies erst mit 16 Jahren passieren dürfe, kritisierte Speck. "Das Kultusministerium ist gefordert, auf eine solidarische Verteilung der geflüchteten Schülerinnen und Schüler zwischen allen Schularten zu achten", hieß es.

 

Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) sagte: "Wir können die geäußerten Wünsche sehr gut nachvollziehen." Man werde den beruflichen Schulen für das kommende Schuljahr mehr Flexibilisierungsmöglichkeiten wie etwa Halbjahresklassen ermöglichen. Zudem solle künftig kein Wechsel mehr von allgemeinbildenden auf berufliche Schulen während des Schuljahres möglich sein. Das sorge für mehr Ruhe und Planbarkeit, hieß es aus dem Kultusministerium.

 

Für sinnvoll halten die Berufsschullehrer auch zusätzliche Deutschkurse etwa an Volkshochschulen oder privaten Sprachschulen. Zudem sollte aus Sicht der Berufsschullehrer der Sprachstand der Schülerinnen und Schüler vor dem Beginn des Unterrichts erhoben werden. "Wir könnten deutlich besser auf die Heterogenität eingehen, wenn diese Sprachstandserhebungen schon davor laufen würden", sagte Speck.

 

Unterstützung kommt vom Verband Unternehmer Baden-Württemberg (UBW). Die Wirtschaft plädiere für eine faire Lastenverteilung zwischen allgemeinbildenden und berufliche Schulen, um nicht den Regelbetrieb und die Qualität unserer Berufsausbildung zu gefährden", sagte Stefan Küpper, Geschäftsführer für Politik, Bildung und Arbeitsmarkt des UBW.

 

Die SPD im Landtag forderte "dringend mehr Landesmittel". Ihr bildungspolitischer Sprecher, Stefan Fulst-Blei, sagte, das Kultusministerium müsse die Vorschläge des Berufsschullehrerverbands auf eine rasche Umsetzung hin prüfen. "Schülerinnen und Schüler von heute sind die Fachkräfte von morgen. Das muss auch einer passiven grün-schwarzen Landesregierung dringend mehr Wert sein."

 

Quelle: stern.de

 

Studieren nach Modell C

von Manuela Bubenzer

Ab sofort können, gemäß Aufweitung auf Universitätsabsolventen:innen vom 06.02.2023 des Ministeriums, auch Studierende der Universität Siegen nach dem neuen Studienmodell (Modell C) studieren.

Bewerbungskampagne für den Master of Education startet

von Manuela Bubenzer

Die Bewerbungskampagne für den Master of Education für das WiSe23/24 startet zum 1. Juni und endet am 15. Juli.

Informationen zu den Bewerbungsfristen finden Sie auch unter dem nachstehenden Link:

https://www.uni-siegen.de/zlb/studieninformationen/undzwar/uebergaenge.html?lang=de

Am E-Auto lernen

von Manuela Bubenzer

Die Universität Siegen bekommt ein Elektro-Schulungsfahrzeug, damit angehende Lehrkräfte an Berufskollegs Unterrichtkonzepte entwickeln können, die für Kfz-MechatronikerInnen auf dem neusten Stand der Technik sind.

E-Autos verändern die Ausbildung von Kfz-MechatronikerInnen in Theorie und Praxis. Das stellt auch die Lehrkräfte an den Berufskollegs vor neue Herausforderungen. Im Projekt Diakom-E arbeitet die Universität Siegen an neuen Lernsettings mit.  Das vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) geförderte Projekt in Kooperation mit der Handwerkskammer Bremen hat das Ziel, die Diagnosekompetenz von Kfz-MechatronikerInnen für Elektrofahrzeuge im Rahmen von überbetrieblichen Ausbildungsmodulen zu stärken. Die Audi AG und das Audi Zentrum Siegen haben mit einer Spende die Anschaffung eines Schulungsfahrzeugs ermöglicht. Das vollelektrische Auto steht nun an der Universität Siegen für die Ausbildung von Lehrkräften für gewerblich-technische Berufskollegs zur Verfügung.

„Wir können damit für unsere Studierenden direkt am realen Objekt Studienprojekte realisieren, die darauf abzielen, typische Kundenbeanstandungen und Fehler am Fahrzeug unterrichtlich selbst zu simulieren“, erklärt Prof. Dr. Ralph Dreher, Leiter des Lehrgebiets „Technikdidaktik am Berufskolleg“ (TVD) der Universität Siegen. Darauf aufbauend könnten dann bundesweit transferierbare Unterrichtskonzepte für die Erst- wie für die Weiterbildung entwickelt werden. „Wichtig ist dabei, dass durch die jetzt mögliche direkte Theorie-Praxis-Verzahnung Unterrichtsformen nach dem Prinzip ganzheitlicher beruflicher Handlung von der Auftragsannahme bis zur Qualitätssicherung von den Studierenden selbst entwickelt und erprobt werden können.“

Das Fahrzeug, ein Audi e-tron, ist im serienmäßigen Auslieferungszustand. „Und wir werden zusätzlich dadurch unterstützt, dass uns die entsprechenden Diagnose- und Instandsetzungsinformationen elektronisch zur Verfügung gestellt werden“, betont Jens Jüngst, der Werkstattleiter am TVD. „In Kombination mit unserer bereits vorhandenen überdurchschnittlichen Werkstattausrüstung, die durch den Aufbau des Lehrgebiets als Stiftungsprofessur der hiesigen Wirtschaft möglich wurde, können so absolut praxisnahe Unterrichtsvorhaben entwickelt werden – für die Studierenden ein echter Gewinn, weil nun direkt am Lehrgegenstand geplant werden kann.“

Mit dem E-Auto findet ein fundamentaler Wandel in der Werkstattarbeit statt, der zu veränderten Lerninhalten in der beruflichen Bildung führen muss. Für Jost Schneider, Geschäftsführer des Audi Zentrums Siegen, ist deshalb wichtig: „Die zu leistenden Service- und Instandsetzungsarbeiten wandeln sich fundamental und wir freuen uns, wenn Lehrkräfte solche Situationen nunmehr bereits in ihrem Studium direkt unterrichtlich aufarbeiten können.“

Andreas Kirchner, Vertreter der Audi AG, ergänzt bei der Fahrzeugübergabe: „Natürlich ist der Ausbau der Ladekapazität für E-Fahrzeuge das beherrschende Thema, um den Wandelprozess hin zur E-Mobilität erfolgreich bewältigen zu können. Genauso brauchen wir aber auch die Weiterentwicklung der Kompetenzen des Servicepersonals. Hier unterstützen wir als Audi AG deshalb gern Entwicklungen wie am TVD der Universität Siegen, um zukünftige Lehrkräfte auf diese neuen Unterrichtsinhalte und -formen vorzubereiten.“

 

Der Audi e-tron steht der Universität Siegen nun für die Ausbildung von Lehrkräften für gewerblich-technische Berufskollegs zur Verfügung.

Gespendet wurde das Schulungsfahrzeug von der Audi AG. Prof. Dr. Ralph Dreher (2. Von rechts) bedankt sich bei Andreas Kirchner, Leiter Gebrauchtwagen Audi AG (rechts), sowie bei (von links) Jost Schneider, Geschäftsführer des Autohauses Schneider, Marco Schröder, Verkaufsleiter Audi Zentrum Siegen und Michael Klaes Geschäftsstellenleiter des Audi Zentrums Siegen.  

 

Quelle: Universität Siegen

Probleme bei der Einschreibung für die Modelle A und B

von Admin Berufsschullehrer

Leider kommt es aktuell zu Problemen bei der Einschreibung für das grundständige Lehramtsstudium Modell A und Modell B. Bei Interesse wenden Sie sich bitte an Frau Bubenzer um einen Termin für ein Beratungsgespräch bei Prof. Dreher zu erhalten. Tel. 0271/740-3604 oder per Mail: bubenzer.tvd@uni-siegen.de.

KMK-Prognose

von Manuela Bubenzer

1

Bildung und Beruf

von Admin Berufsschullehrer

Titel: Berufsfeld - Berufsfelddidaktik und Berufsfeldforschung

Nachfolgend ein Artikel zum Thema "Berufsfeld - Berufsfelddidaktik und Berufsfeldforschung" aus der Zeitschrift "BVLB - Bildung und Beruf" von Jörg-Peter Pahl und Georg Spöttl.

 

Quelle: Beruf und Bildung, Ausgabe Oktober 2021

Bildung und Beruf

von Admin Berufsschullehrer

JOHANN AMOS COMENIUS UND DIE BERUFSBILDUNG

Der 350. Todestag am 15. November 2020 von Johann Arnos Comenius ist Anlass genug, an den großen Pädagogen zu er­innern. In der frühen Neuzeit geradezu revolutionär und bedeutsam sind wegen ihres völlig neuen pädagogischen Ansatzes seine Werke Pampaedia - Allerzie­hung, Didactica magna und Orbis sensua­lium pictus anzusehen.


Diese werden von allen Pädagogen bis in die Gegenwart als Grundlage für die allgemeine Pädagogik und Didaktik wahrgenommen. Dass darüber hinaus Comenius auch die Bedeutung der Be­rufsbildung erkannt und sie in sein Ge­samtkonzept eingeordnet hat, ist hier aus berufspädagogischer Sicht zu würdigen.

Den ganzen Bericht aus der Zeitung "Bildung und Beruf" finden Sie am Ende dieses Artikels zum Download als pdf.

Quelle: BILDUNG UND BERUF -AUSGABE NOVEMBER/DEZEMBER 2020

News List with teaser

spiegel.de: Mehr junge Menschen mit Migrationshintergrund machen Ausbildung in Engpassberufen

Deutschland mangelt es an Fachkräften, vor allem in Handwerk, Gastronomie und regenerativer Energietechnik. Einer Studie zufolge orientieren sich Azubis mit nicht-deutscher Herkunft verstärkt an diesen Bereichen.

Weiterlesen …

Präsentation zur ESE WiSe23/24

ESE verpasst!? ...anbei die Präsentaion von Prof. Dreher zur dozentischen Erstsemestereinführung (ESE) der Lehramtsstudiengänge Berufskolleg dual und Vollzeit (Maschinenbautechnik und Elektrotechnik).

Weiterlesen …

News List Short

von Admin Berufsschullehrer

Universität Siegen: Alternative Lernwege

Schülerinnen und Schüler vom Gymnasium Stift Keppel erschließen sich im Labor der Uni Siegen die physikalischen Grundlagen bei der Instandsetzung von Bremsen.

Weiterlesen …

-------------------------------------------------------------------------------------------------------------

von Manuela Bubenzer

Online Artikel Süddeutsche, 04.03.2024: Tischler statt Schreibtisch

Immer mehr Schülerinnen und Schüler machen Abitur und wollen studieren. Aber wer baut dann Häuser, wer repariert Fahrräder und wer schneidet Haare? Gesellschaft und Bildungspolitik müssen umdenken.

Weiterlesen …

-------------------------------------------------------------------------------------------------------------

von Admin Berufsschullehrer

Duale Berufsausbildung - was denn sonst? Link zum online-Magazin: DENK-doch-MAL.de

Interessante Beiträge zum Thema duale Berufsausbildung aus dem online-Magazin DENK-doch-MAL.de

Weiterlesen …

-------------------------------------------------------------------------------------------------------------

von Manuela Bubenzer

spiegel.de: Mehr junge Menschen mit Migrationshintergrund machen Ausbildung in Engpassberufen

Deutschland mangelt es an Fachkräften, vor allem in Handwerk, Gastronomie und regenerativer Energietechnik. Einer Studie zufolge orientieren sich Azubis mit nicht-deutscher Herkunft verstärkt an diesen Bereichen.

Weiterlesen …

-------------------------------------------------------------------------------------------------------------

von Manuela Bubenzer

Präsentation zur ESE WiSe23/24

ESE verpasst!? ...anbei die Präsentaion von Prof. Dreher zur dozentischen Erstsemestereinführung (ESE) der Lehramtsstudiengänge Berufskolleg dual und Vollzeit (Maschinenbautechnik und Elektrotechnik).

Weiterlesen …

-------------------------------------------------------------------------------------------------------------

von Manuela Bubenzer

Ein Bericht von Krafthand.de: Interview - Denkanstöße für die Kfz-Ausbildung

Fachwissen ist wichtig, Kompetenz noch viel mehr

Quelle: Krafthande.de

Weiterlesen …

-------------------------------------------------------------------------------------------------------------

von Manuela Bubenzer

Experte warnt vor „Katastrophe“ - Ausbildungskrise trifft Deutschland hart
Jugend ohne Ausbildung? Immer mehr studieren oder tun offenbar gar nichts

Weiterlesen …

-------------------------------------------------------------------------------------------------------------

von Admin Berufsschullehrer

Ein Artikel aus SPIEGEL Panorama

Immer mehr Abiturienten machen eine Ausbildung

Droht Deutschland eine Überakademisierung? Eine aktuelle Studie zeigt, dass Politik und Wirtschaft bei ihren Warnungen zum Fachkräftemangel nicht Abiturienten in den Blick nehmen müssten – sondern eine ganz andere Gruppe.

Weiterlesen …

-------------------------------------------------------------------------------------------------------------

von Manuela Bubenzer

Ein Artikel der digitalen Ausgabe der Süddeutschen Zeitung vom 03.08.2023

"Für guten Unterricht reicht es nicht aus, ein Fach gut zu verstehen"

Weil Lehrer fehlen, werben Schulen um Quereinsteiger. Aber eine Ingenieurin ist nicht automatisch eine gute Mathe-Lehrerin. Der Bildungsforscher Johannes Bauer über die Chancen und Risiken von Lehrkräften ohne das übliche Lehramtsstudium.

Weiterlesen …

-------------------------------------------------------------------------------------------------------------

von Manuela Bubenzer

Ein Bericht von ntv: Kauffrau, Informatiker und Co. - Ausbildung wird für Abiturienten attraktiver

Bei einigen Lehrstellen ist die Hochschulreife nahezu eine Voraussetzung. Fast ein Drittel aller Azubis hat mittlerweile Abitur - Tendenz steigend. Aber nicht nur der Beruf des Softwareentwicklers kommt bei den Absolventen gut an.

Weiterlesen …

-------------------------------------------------------------------------------------------------------------